Husten bei Nacht

Husten in der Nacht: Warum er schlimmer wird und was du tun kannst

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Kennst du das auch? Tagsüber geht es noch, aber kaum legst du dich ins Bett, beginnt ein quälender Hustenreiz, der dich und möglicherweise auch deinen Partner um den wohlverdienten Schlaf bringt. Nächtlicher Husten ist ein verbreitetes Phänomen, das verschiedene Ursachen haben kann und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. In diesem Artikel erfährst du, warum Husten nachts oft schlimmer wird und welche effektiven Maßnahmen dir helfen können, wieder erholsam zu schlafen.

Warum verschlimmert sich Husten in der Nacht?

Es gibt mehrere Gründe, warum Husten während der Nachtruhe oft intensiver auftritt:

1. Veränderte Körperposition

Im Liegen verteilt sich Schleim, der sich tagsüber in den unteren Atemwegen angesammelt hat, gleichmäßiger in den Bronchien. Dies kann den Hustenreiz verstärken, besonders wenn du auf dem Rücken liegst.

2. Reduzierte Kortisol-Produktion

Der Kortisolspiegel im Körper, der entzündungshemmend wirkt, sinkt nachts natürlicherweise ab. Dies kann zu verstärkten Entzündungsreaktionen in den Atemwegen führen.

3. Verstärkte Wirkung von Reizstoffen

Allergene und Reizstoffe in der Schlafumgebung wie Hausstaub, Milben oder trockene Heizungsluft können den Hustenreiz nachts intensivieren.

4. Postnasal Drip (Rückwärtsfluss von Nasensekret)

Schleimabsonderungen aus den Nasennebenhöhlen fließen im Liegen leichter den Rachenraum hinunter und können einen Hustenreiz auslösen.

5. Gastroösophagealer Reflux (Sodbrennen)

Magensäure kann nachts leichter in die Speiseröhre zurückfließen und von dort aus die Atemwege reizen, was zu Husten führt.

Arten von nächtlichem Husten und ihre Ursachen

Trockener, unproduktiver Husten

Trockener Husten ohne Auswurf ist besonders nachts quälend und kann verschiedene Ursachen haben:

  • Infektionen der oberen Atemwege (Erkältung, Grippe)
  • Asthma bronchiale
  • Allergische Reaktionen
  • Reizstoffe in der Luft (Zigarettenrauch, Parfüm, Staub)
  • Nebenwirkungen bestimmter Medikamente (z.B. ACE-Hemmer)

Bei diesem Hustentyp steht die Unterdrückung des Hustenreizes im Vordergrund. Hier können Hustenstiller eine wertvolle Hilfe sein. Diese Medikamente unterdrücken den Hustenreiz im Hustenzentrum des Gehirns und ermöglichen so einen ruhigeren Schlaf. Besonders bei nächtlichem Reizhusten kann eine gezielte Anwendung vor dem Schlafengehen die Nachtruhe deutlich verbessern.

Produktiver Husten mit Auswurf

Produktiver Husten mit Schleimbildung kann auf folgende Erkrankungen hindeuten:

  • Bronchitis
  • Lungenentzündung
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • Bronchiektasen
  • Mukoviszidose

Bei dieser Art von Husten ist es wichtig, den Schleim zu lösen und abzuhusten. Hier kommen Schleimlöser zum Einsatz, die den zähen Schleim verflüssigen und so das Abhusten erleichtern. Diese sollten idealerweise tagsüber eingenommen werden, um den Schleim zu mobilisieren, bevor du zu Bett gehst.

Effektive Strategien gegen nächtlichen Husten

Sofortmaßnahmen für eine bessere Nachtruhe

  1. Erhöhte Schlafposition
  • Erhöhe dein Kopfteil um 10-15 cm oder verwende mehrere Kissen
  • Alternativ: Betterhöhung am Kopfende durch Unterlegen von Büchern oder Klötzen
  1. Optimales Raumklima schaffen
  • Halte die Raumtemperatur zwischen 16-18°C
  • Sorge für eine Luftfeuchtigkeit von 40-60% (ggf. mit Luftbefeuchter)
  • Lüfte vor dem Schlafengehen gründlich durch
  1. Feuchtigkeit zuführen
  • Trinke warme (nicht heiße) Getränke vor dem Schlafengehen
  • Inhalationen mit Kochsalzlösung oder ätherischen Ölen (Eukalyptus, Thymian)
  • Verwende einen Dampfvernebler im Schlafzimmer
  1. Natürliche Hustenreizmilderer
  • Honig mit etwas Zitrone in warmem Wasser (nicht für Kinder unter 1 Jahr!)
  • Lutschbonbons mit Honig, Thymian oder Salbei
  • Ingwer-Tee mit Honig

Langfristige Maßnahmen

  1. Allergene identifizieren und reduzieren

  • Reinige deine Bettwäsche wöchentlich bei mindestens 60°C
  • Verwende allergendichte Bezüge für Matratze und Kissen
  • Halte Haustiere aus dem Schlafzimmer fern
  1. Reflux-Prophylaxe
  • Vermeide schwere Mahlzeiten innerhalb von 3 Stunden vor dem Schlafengehen
  • Reduziere Alkohol- und Koffeinkonsum, besonders am Abend
  • Verzichte auf enge Kleidung im Schlaf
  1. Atemwegsgesundheit fördern
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr über den Tag verteilt
  • Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
  • Konsequenter Verzicht auf Tabakrauch

Medikamentöse Optionen bei Bedarf

Je nach Art des Hustens können verschiedene Medikamente Linderung verschaffen:

Bei trockenem Reizhusten:

  • Hustenstiller mit Wirkstoffen wie Dextromethorphan oder Pentoxyverin
  • Antihistaminika bei allergisch bedingtem Husten
  • Spezielle Asthma-Medikamente bei asthmatischem Husten

Bei produktivem Husten:

  • Expektorantien und Mukolytika (Wirkstoffe wie Acetylcystein, Ambroxol oder pflanzliche Alternativen)
  • Bei bakteriellen Infektionen ggf. Antibiotika nach ärztlicher Verordnung

Wichtig: Bei der Kombination verschiedener Hustenmittel solltest du immer ärztlichen Rat einholen, da die gleichzeitige Einnahme von Hustenstillern und Schleimlösern kontraproduktiv sein kann.

Wann zum Arzt?

Obwohl nächtlicher Husten häufig harmlos ist und von selbst abklingt, gibt es Situationen, in denen du ärztlichen Rat einholen solltest:

  • Wenn der Husten länger als 3 Wochen anhält
  • Bei Atemnot oder pfeifenden Atemgeräuschen
  • Bei Fieber über 38,5°C
  • Wenn du Blut hustest
  • Bei starken Brustschmerzen
  • Bei deutlichem Gewichtsverlust
  • Wenn du chronische Grunderkrankungen hast
  • Bei Husten, der nach einer Erkältung deutlich schlimmer wird

Besondere Hinweise für verschiedene Altersgruppen

Kinder

Nächtlicher Husten bei Kindern kann besonders beunruhigend sein. Beachte folgende Besonderheiten:

  • Erhöhe das Kopfteil des Bettes leicht
  • Sorge für ausreichende Luftfeuchtigkeit im Kinderzimmer
  • Gib Kindern unter 6 Jahren keine frei verkäuflichen Hustenmittel ohne ärztlichen Rat
  • Achte besonders auf Anzeichen von Pseudokrupp (bellender Husten, Atemnot)

Senioren

Ältere Menschen leiden häufiger unter chronischem Husten aufgrund von:

  • Altersbedingten Veränderungen der Atemwege
  • Häufigeren Grunderkrankungen (Herzinsuffizienz, COPD)
  • Möglichen Nebenwirkungen verschiedener Medikamente

Hier ist eine ärztliche Abklärung besonders wichtig.

Fazit: Mit den richtigen Strategien zu erholsamem Schlaf

Nächtlicher Husten kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, aber mit dem richtigen Vorgehen lässt sich in vielen Fällen eine deutliche Besserung erzielen. Achte auf günstige Schlafbedingungen, verwende bei Bedarf geeignete Hustenmittel und nimm die Signale deines Körpers ernst.

Mit einer Kombination aus Selbsthilfe-Maßnahmen und bei Bedarf medikamentöser Unterstützung kannst du deine Nachtruhe verbessern und deinem Körper die Erholung geben, die er braucht. Halte jedoch Rücksprache mit deinem Arzt, wenn der Husten anhält oder von besorgniserregenden Symptomen begleitet wird.

Gute Besserung und erholsame Nächte!

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